Immer weniger Vögel: Stummer Frühling droht

05.05.17 –

Die deutschen Bestände von Kiebitz und Rebhuhn sind in den letzten Jahrzehnten um mindestens 80 Prozent eingebrochen. Jede dritte Feldlerche ist weg. Das ist das alarmierende Ergebnis einer Kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die bisher noch nicht veröffentlichte Antwort der Bundesregierung finden Sie im Anhang. Auch in Baden-Württemberg sind ähnliche Rückgänge zu beklagen.

 

Dazu erklärt Harald Ebner, grüner Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Schwäbisch Hall/Hohenlohe, Agrar- und Pestizid-Experte seiner Fraktion und Mitautor der Kleinen Anfrage:

 

„Minister Schmidt nimmt billigend in Kauf, dass Kiebitzruf und Lerchengesang bald ganz verstummen, wenn er nicht endlich die Weichen für eine deutlich ökologischere Agrarpolitik stellt.

 

Hoher Pestizideinsatz und immer stärker ausgeräumte blütenarme Agrarlandschaften rauben vielen Tieren Lebensräume und Nahrungsgrundlage,vor allem Insekten. Die Agrarwirtschaft sägt damit an dem Ast, auf dem sie selber sitzt. Denn mit dem Verschwinden von Bestäubern und anderen Nützlingen drohen ein Stummer Frühling und schlechte Ernten vor allem bei Obst.

Wir brauchen einen klaren Kurswechsel in der Agrarpolitik. Die Agrarförderung muss endlich zugunsten von Bauern umverteilt werden, die sich für die Artenvielfalt einsetzen. Der Einsatz von Glyphosat und anderen Ackergiften muss drastisch reduziert werden. Dafür brauchen wir einen umfassenden Pestizidreduktionsplan.

 

Doch Minister Schmidt bremst massiv, wenn es um Maßnahmen für eine umwelt-freundlichere Landwirtschaft geht. So verweigert er eine höhere Mittelumschichtung zugunsten von Agrarumweltmaßnahmen und Ökolandbau. Die Greening-Ansätze wurden so stark verwässert, dass auf ökologischen Vorrangflächen noch immer Pestizide ausgebracht werden dürfen und auch kaum neue Refugien geschaffen wurden, wie die Bundesregierung nun selbst einräumt. Auch dem Plan der EU-Kommission, drei der extrem bienengiftigen Neonikotinoide im Außenbereich endlich zu verbieten, verweigert Schmidt bislang die Unterstützung.“

 

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Besorgniserregend sind auch die Ergebnisse der Vogelzählungen durch den Naturschutzbund (NABU). Danach sind in Baden-Württemberg in diesem Winter bei Blau- und Kohlmeisen 42-45 Prozent, bei Bachstelzen 71 Prozent und beim Weißstorch 63 Prozent weniger Tiere gezählt worden. Die NABU-Ergebnisse gibt es hier: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/ergebnisse/21784.html

 

Baden-Württembergische Insektenfachleute aus dem Naturschutzbereich (Freiburger Entomologischer Arbeitskreis, FREAK; Entomologischer Verein Stuttgart) und der Wissenschaft (Universität Hohenheim, Naturkundemuseum Stuttgart) haben zudem dramatische Bestandszusammenbrüche bei Wildbienen und anderen Insekten um bis zu 90 Prozent festgestellt. Die meisten Experten vermuten, dass der Einsatz einer Insektizidgruppe (Neonikotinoide) eine wichtige Ursache dafür darstellt.

 

 

Kontakt für Rückfragen:

 

Sönke Guttenberg

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

 

Büro Harald Ebner, MdB

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

 

Tel. 030 / 227-730 28

Fax 030 / 227-760 25

harald.ebner.ma11@bundestag.de

www.harald-ebner.de

 

Platz der Republik 1, 11011 Berlin

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